Es begann alles im 16. Jahrhundert!
Die Biengener Einwohner hatten sich ein idyllisches und friedliches Dorf aufgebaut. Man hatte alles um ein gutes Leben zu führen, bis man eines Tages am Biengener Rebberg den heute alten Steinbruch entdeckte. Und so schnell wie man diesen entdeckte, so schnell begann auch der Abbau von Bruchstein. So baute man unter schwersten Umständen tiefe, lange Stollen in den Berg hinein.
Eines Tages stießen die Arbeiter im Berg auf eine Höhle und man fragte sich, warum mitten im Berg eine so große Höhle ist. Wenn die Dorfbewohner das nur geahnt hätten, was es mit der Höhle auf sich hat, dann hätten sie diese lieber verschlossen gelassen.
Seit jenem Tag hörte man immer bei Dunkelheit sehr merkwürdige Laute und Geräusche aus den Schächten und Stollen des Steinbruchs.
Nach einiger Zeit beschlossen die Bewohner der Sache auf den Grund zu gehen.
Also machten sich eine Handvoll mutiger Männer eines Abends auf den Weg zum Steinbruch. Sie legten sich erst einmal aus einer sicheren Entfernung auf die Lauer. Als die Nacht einbrach und die Kirchturmuhr Mitternacht schlug, begannen die seltsamen und merkwürdigen Geräusche aus den tiefen des Berges zu dringen. Die Männer waren mutig und beschlossen in den Berg hineinzugehen, denn sie wollten wissen wer oder was da sein Unwesen trieb. Sie tasteten sich Schritt für Schritt in den Berg hinein und um so näher sie der Höhle kamen, um so lauter wurden die Geräusche.
Sie sahen auch, dass in der Höhle ein Feuer brannte und sich an der Felswand ein Schatten einer Gestalt mit sehr langen Haaren wiedergab. So standen die Männer in einer kleinen Nische vor dem Eingang zur Höhle und sie konnten kaum glauben was sie sahen.
Sie sahen eine Gestalt, die ein leuchtend rotes Oberteil mit einem grauen Tuch über die Schultern trug und dazu noch einen schwarzen langen Rock mit einer grau gefleckten Schürze.
Die Gestalt sprang um das Feuer herum und rief laut durch die Höhle: “Die Biengener Stai´bruch Hexe ist frei.”
Die Männer sahen sich ganz entsetzt an und staunten nicht schlecht. Einer der Männer hatte so viel Angst, dass er über einem am Boden liegenden Stein stolperte. Die Hexe wurde nun aufmerksam auf die Männer und wollte diese nun aus ihrer Höhle vertreiben. Die Männer rannten so schnell sie konnten in das Dorf zurück, verfolgt von der Stai´bruch Hexe. Als die Hexe den Steinbruch verlies, brach wie durch Zufall der ganze Stollen ein und verschüttete den Eingang zu der Höhle.
Die Männer erzählten den Dorfbewohnern was im Steinbruch passiert ist. Und seit jener Nacht gab es die heutige Biengener Stai´bruch Hexe, die hoffentlich noch viele Jahre ihr Unwesen treibt.